Rezension zu Cardboard Gangsters: A Darndale Boyz n the Hood

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Jul 31, 2023

Rezension zu Cardboard Gangsters: A Darndale Boyz n the Hood

Vor sechs Jahren beeindruckte Mark O'Connor, ein erfinderischer junger Dubliner, das Festivalpublikum mit seinem rauen Debüt Between the Canals. Nur wenige junge Filmemacher bewegten die Kamera so sicher oder waren es

Vor sechs Jahren beeindruckte Mark O'Connor, ein erfinderischer junger Dubliner, das Festivalpublikum mit seinem rauen Debüt Between the Canals. Nur wenige junge Filmemacher bewegten die Kamera mit so viel Selbstvertrauen oder waren bei der Charaktererstellung so sparsam. Das Bild war etwas durcheinander, aber unsere Antennen blieben in Alarmbereitschaft. Seitdem hat er sich zu einem unserer interessantesten Sonderlinge entwickelt (das ist rein als Kompliment gemeint). King of the Travelers hat sich selbst übertroffen. „Stalker“ bot alles, was man sich von einer experimentellen Psychokomödie wünscht.

Cardboard Gangsters ist O'Connors bisher vollständigster Film. Der Film, der inmitten von Kleinkriminellen in Darndale spielt, hat einen bewundernswerten kinetischen Schwung und ein ausgeprägtes Gespür für die Absurditäten des Stadtlebens. Dem Bild mangelt es an Geschichte und Struktur. Aber es macht von Szene zu Szene so viel Spaß, dass es einem schwer fällt, sich darum zu kümmern.

Der charismatische, unerschütterliche John Connors – dem auch das Drehbuch zugeschrieben wird – spielt den unruhigen jungen Telefonisten Jay. Er hat einige Probleme. Hoodlum-Vermieter drohen, seine Mutter aus ihrem Haus zu werfen. Seine Freundin könnte schwanger sein. Die Sozialhilfeleute drohen, ihm das Arbeitslosengeld zu streichen, weil er ab und zu als DJ auftritt. Bald erwägen er und seine Freunde einen Angriff auf die oberen Sprossen der Leiter. Sie rauben einen Ausschank aus. Sie bewegen sich vom Auspeitschen von Gras zum Heroinvertrieb. Wir haben genug Kriminalfilme gesehen, um zu vermuten, dass ihr Weg nicht ungehindert verlaufen wird.

Der Star der Show ist Michael Lavelles Kamera. O'Connor hat ihn zu Totalen überredet, die den Charakteren den ganzen Weg über die Straße und in belebte Häuser folgen. Er bereitet die Szene auf einer Party vor, indem er uns in einer äußerst geschäftigen Einstellung durch das Geschehen führt. Jays DJ-Set strotzt vor köstlicher, öliger Energie. Die Schlägereien und Verfolgungsjagden sind mit einer Erfindung choreografiert, die kurz vor unangemessenem Vergnügen aufhört. Der Film ist spannend, aber er dürfte kaum Nachahmer hervorrufen.

Die Filmemacher sind immer auf der Suche nach einer farbenfrohen Seite oder einer humorvollen Konfrontation. Beobachten Sie, wie ein Kollege vor Wut schäumt, als er erfährt, dass das Restaurant nicht nach Darndale liefert, nachdem er ihm am Telefon ein „Meisterwerk“-Sandwich beschrieben hat. Nichts wirkt so fremdartig wie die frechen nordirischen Kinder, die sich ins Geschäft einmischen. Sie könnten genauso gut aus Hispaniola stammen.

Gelegentlich rufen die stilistischen Ausschmückungen des Films eine schlechte Note hervor. Wenn es bewusst war, eine Sexszene mit dem schaumigen Öffnen einer Champagnerflasche zu unterbrechen, dann zeugt das von Vulgarität. Wenn die Gegenüberstellung zufällig war, zeugt das von Nachlässigkeit. Schade, dass die Geschichte nicht etwas mehr Form und Originalität hat.

Trotz alledem ist O'Connor – nicht zuletzt dank einer großartigen Wendung von Connors – einem Dublin Boyz n the Hood so nahe gekommen, wie wir es uns erhofft hatten. Es ist laut, laut, gewalttätig und traurig. Kult-Popularität lockt.